Kreativ, lösungsorientiert und mittendrin
Als Bauingenieurin beim Oberbergischen Kreis
Technische Berufe erfordern nicht nur Logik und Fachwissen, sondern auch Kreativität und Verantwortungsbewusstsein. Elisa Guttwein, Bauingenieurin und seit Anfang 2025 beim Oberbergischen Kreis tätig, zeigt, wie vielseitig und spannend eine Karriere im Bauamt sein kann – und warum gerade der Brandschutz für sie eine echte Herzensangelegenheit ist.
Vom Ingenieurbüro in die Kreisverwaltung
Nach ihrem Bauingenieurstudium arbeitete Elisa Guttwein zunächst fünf Jahre in einem Ingenieurbüro, bevor sie den Weg in den öffentlichen Dienst fand. Über Stationen im Tiefbau und in einer anderen Kreisverwaltung wechselte sie schließlich Anfang 2025 zum Oberbergischen Kreis.
Hier ist sie im Bereich Brandschutz tätig. Ihre Aufgabe: die Prüfung von Brandschutzkonzepten bei komplexen Sonderbauten wie Schulen, Industriebauten oder Versammlungsstätten – also Gebäuden, an die auf Grund ihrer Komplexität besondere Anforderungen an Sicherheit und Brandschutz gestellt werden.
„Wenn Gebäude größer oder spezieller werden, greifen höhere Anforderungen. Dann prüfen wir, ob alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden“, erklärt sie. Ihr Fokus liegt dabei nicht nur bei den Plänen auf dem Papier. Nach der theoretischen Prüfung begleitet sie die Umsetzung vor Ort auf der Baustelle. „Mir ist es wichtig, nicht nur am Schreibtisch zu sitzen. Ich möchte auch draußen sehen, wie die Konzepte umgesetzt werden.“
Kreative Lösungen statt starrer Vorgaben
Für Elisa Guttwein ist Brandschutz mehr als ein technisches Thema – es ist ein kreatives, lösungsorientiertes Arbeiten: „Es geht immer darum, bestimmte Schutzziele zu erreichen – wie genau, ist oft offen. Es gibt viele Wege, ein Problem zu lösen. Diese Vielfalt macht meinen Beruf so spannend.“
Dabei ist jedes Projekt anders: Vom Großbauprojekt bis zur Erweiterung eines Kuhstalls – überall gibt es individuelle Anforderungen und Herausforderungen. „Manchmal sind kleine Bauvorhaben komplizierter als Hochhäuser“, erzählt sie mit einem Augenzwinkern.
Die Kombination aus technischem Verständnis, rechtlichem Wissen und kreativer Lösungsfindung begeistert sie jeden Tag aufs Neue. Und sie weiß: Sie trägt eine große Verantwortung, denn: Letztendlich es geht um den Schutz von Menschenleben.
Ein Weg mit Umwegen – und genau richtig
Ihr Weg ins Bauingenieurwesen verlief nicht geradlinig: Nach dem Abitur begann Elisa Guttwein zunächst ein Studium der Biosystemtechnik und Bioinformatik. Doch schnell merkte sie, dass ihr diese Welt zu abstrakt war. „Ich musste mir immer alles auf molekularer Ebene vorstellen – Prozesse, die man erst ganz am Ende sieht, wenn überhaupt. Das war einfach nichts für mich“, erzählt sie offen.
Sie wollte etwas Greifbares schaffen, etwas, das man anfassen und erleben kann. Also entschloss sie sich, einen anderen Weg einzuschlagen – und studierte Bauingenieurwesen.
„Bauingenieurwesen war ein richtiges dreckiges Studium“, erinnert sie sich lachend. „Wir haben zum Beispiel Betonprobekörper zerpresst, um ihre Druckfestigkeit zu ermitteln – das war genau mein Ding. Außerdem ist Bauingenieurwesen ein Studium, bei dem man nicht nur auswendig lernt, sondern wirklich verstehen und anwenden muss. Und es macht einfach Spaß, wenn man die Ergebnisse seiner Arbeit anfassen und sehen kann.“
Ihr wichtigster Rat an alle, die über ihren beruflichen Weg nachdenken: „Man muss sich mit dem wohlfühlen, was man macht. Und wenn es nicht passt, dann probiert man eben etwas anderes aus.“
Technikberuf? Natürlich!
In ihrem Studium war das Verhältnis von Frauen und Männern bereits ausgewogen – etwa 50:50. „Auf der Baustelle gibt es manchmal noch Vorurteile, aber insgesamt hat sich viel verändert“, berichtet Elisa Guttwein. „Frauen und Männer arbeiten heute in technischen Berufen auf Augenhöhe zusammen.“
Trotzdem weiß sie: Klischees gibt es in vielen Bereichen – und manchmal sind andere sogar noch stärker betroffen. „Ich glaube, Männer als Erzieher haben es heute oft schwerer, als ich es je als Frau im Bauwesen hatte“, sagt sie. „Es gibt überall Vorurteile – wichtig ist, dass man trotzdem seinen Weg geht.“
Ihr Rat an junge Frauen und Männer, die sich für einen technischen Beruf interessieren: „Lasst euch nicht reinreden. Hört auf eure eigenen Interessen. Es ist völlig okay, Dinge auszuprobieren. Im schlimmsten Fall merkt man, dass etwas nicht passt – und findet einen besseren Weg. Aber man sollte sich nicht von außen entmutigen lassen.“
Verantwortung, die zählt
Brandschutz mag manchmal unbequem erscheinen – etwa wenn zusätzliche Anforderungen an Bauvorhaben gestellt werden. Doch für Elisa Guttwein steht das Ziel immer im Vordergrund: die Sicherheit der Menschen.
„Wir sind keine Verhinderer – wir sind diejenigen, die dafür sorgen, dass im Ernstfall Leben geschützt werden“, erklärt sie. „Natürlich ist es manchmal unangenehm, Dinge einzufordern. Aber ich stehe dahinter. Ich bin lieber der Buhmann auf der Baustelle, als später erklären zu müssen, warum etwas Schlimmes passiert ist.“
Ihre Arbeit im Bauamt bietet ihr die Möglichkeit, viele verschiedene Projekte zu begleiten, kreative Lösungen zu entwickeln und echten Einfluss auf die Sicherheit von Menschen zu nehmen.
Und was sie besonders wichtig findet: „Ich mache meinen Job nicht nur wegen des Geldes. Ich würde mich für Geld niemals verbiegen. Viel wichtiger ist mir, dass ich etwas tue, das mich erfüllt und hinter dem ich voll und ganz stehe.“
Elisa Guttwein beweist, dass technische Berufe nicht nur Präzision und Fachwissen erfordern – sondern auch Leidenschaft, Mut und ein gutes Gespür für Menschen und Lösungen.
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