Technik trifft Umweltschutz
Ein Beruf im Umweltamt beim Oberbergischen Kreis
Die Umwelttechnik ist ein spannendes und vielseitiges Arbeitsfeld – und längst keine reine Männerdomäne mehr. Ein gutes Beispiel dafür ist Lisa Freiberger: Die 30-Jährige arbeitet seit 2020 beim Oberbergischen Kreis und betreut im Umweltamt den Bereich Immissionsschutz. Ihr Weg in den technischen Umweltschutz, ihr vielseitiger Arbeitsalltag und ihre Erfahrungen im öffentlichen Dienst zeigen, wie abwechslungsreich und zukunftsorientiert dieser Bereich ist.
Vom Studium in die Kreisverwaltung
Nach dem Abitur entschied sich Lisa Freiberger für ein Studium im Bereich Umweltingenieurwesen – genauer: Umwelt-, Hygiene- und Sicherheitsingenieurwesen. „Ich war schon immer naturwissenschaftlich interessiert und habe mich im Umweltschutz engagiert. Als ich von diesem Studiengang erfahren habe, war ich sofort begeistert von der Themenvielfalt“, erzählt sie.
Im Studium lernte sie nicht nur die technischen und naturwissenschaftlichen Grundlagen kennen – etwa zur Luftreinhaltung, Wasseranalyse und Arbeitssicherheit –, sondern auch rechtliche Grundlagen wie Umweltrecht und Verwaltungsrecht. „Recht war im Studium nicht mein Lieblingsthema. Aber spätestens im Praktikum habe ich gemerkt, wie spannend es sein kann, wenn man Gesetze nicht nur lernt, sondern in der Praxis anwendet“, sagt sie heute.
Nach ihrem Masterstudium suchte Lisa Freiberger gezielt nach einer Möglichkeit, im öffentlichen Umweltschutz zu arbeiten. Über Empfehlungen und eigene Recherchen wurde sie auf die Ausbildung zur Umweltoberinspektorin beim Oberbergischen Kreis aufmerksam – und entschied sich bewusst für diesen Weg. Die 15-monatige Ausbildung schloss sie im Februar 2022 erfolgreich ab. „Für mich war das eine sehr gute Möglichkeit, nach dem Studium systematisch in das Verwaltungsrecht einzusteigen und gleichzeitig praktische Erfahrung zu sammeln“, berichtet Lisa Freiberger.
Immissionsschutz – ein Beruf mit Verantwortung
Heute arbeitet Lisa Freiberger im Immissionsschutz und betreut Anlagen in vier Kommunen des Kreises. Ihr Aufgabenbereich ist vielfältig: Sie genehmigt neue oder geänderte Anlagen, kontrolliert bestehende Betriebe bei Umweltinspektionen, bearbeitet Beschwerden aus der Nachbarschaft und überwacht die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
„Mein Arbeitsalltag ist abwechslungsreich. Etwa 70 Prozent meiner Zeit bin ich im Büro, prüfe Anträge, koordiniere Beteiligungsverfahren und bereite Genehmigungen oder Ordnungsverfügungen vor. Den Rest der Zeit bin ich vor Ort in Betrieben unterwegs“, erklärt sie. Besonders spannend findet sie dabei, Umwelttechnik live zu erleben: „Es ist toll zu sehen, wenn eine neue Technik, die man vorher genehmigt hat, vor Ort tatsächlich umgesetzt wird – wie zum Beispiel Abgasreinigungssysteme oder innovative Produktionsverfahren.“
Konfliktsituationen bleiben dabei nicht aus – etwa, wenn neue gesetzliche Regelungen umgesetzt werden müssen oder Abweichungen von der genehmigten Situation bei einer Umweltinspektion festgestellt werden. „Man braucht viel Fingerspitzengefühl, um solche Gespräche zu führen. Aber mit Erfahrung und guter Unterstützung im Team wächst man da hinein“, sagt Lisa Freiberger. Besonders schätzt sie den kollegialen Austausch im Umweltamt: „Wir haben ein tolles Team und können uns aufeinander verlassen – das gibt Sicherheit, gerade bei herausfordernden Fällen.“
Ein technischer Beruf? Selbstverständlich!
Dass sie als Frau einen technischen Beruf gewählt hat, empfindet Lisa Freiberger heute als völlig selbstverständlich. Während ihres Studiums in Gießen war der Frauenanteil im Bereich Umweltingenieurwesen hoch. „Es war etwa ausgeglichen, vielleicht sogar leicht frauenlastig – anders als zum Beispiel im Maschinenbau“, erinnert sie sich.
Sie weiß aber auch: Technische Berufe wirken auf viele junge Frauen noch immer abschreckend – oft aus Unsicherheit oder wegen fehlender Vorbilder. „Man sollte sich selbst mehr zutrauen“, rät sie. Gerade beim Einstieg in den Beruf helfe es, sich nicht unter Druck zu setzen: „Am Anfang will man sich manchmal doppelt beweisen. Aber mit der Zeit lernt man, dass man seinen Platz einnehmen und selbstbewusst vertreten kann.“
Vorbilder waren für sie nicht große Vorträge oder Kampagnen – sondern die alltägliche Präsenz von Frauen in ihrem Umfeld: Professorinnen, Kolleginnen im Praktikum oder im Labor. Heute kann sie sich vorstellen, selbst ein Vorbild zu sein – für Schülerinnen und Schüler, die sich für einen Beruf im Bereich Umweltschutz begeistern.
Zukunft mit Verantwortung
Dass Umwelt- und Klimaschutz zentrale Zukunftsthemen sind, ist heute allen bewusst. Für Lisa Freiberger steht fest: Gerade deshalb wird die Arbeit im technischen Umweltschutz immer wichtiger. „Die Anforderungen an Umweltstandards steigen, und es wird immer entscheidender, innovative Lösungen zu entwickeln und anzuwenden“, sagt sie.
Ihr Beruf verbindet Technik, Recht und den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen – eine Aufgabe, die Fachwissen, Engagement und Gestaltungswillen erfordert.
Und genau das macht ihre Arbeit im Immissionsschutz für sie so besonders: "Es gibt jeden Tag etwas Neues zu lernen – und das gute Gefühl, aktiv zum Schutz unserer Umwelt beizutragen.“
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